Integrationsarbeit mit Boxhandschuhen

Manchmal ist die Integrationsarbeit eines Vereins eng mit dem Engagement Einzelner verknüpft. Ihr Engagement gilt vor allem der Jugendarbeit. Das schließt das Training in der Boxsporthalle. „Die ersten Sportgeräte wurden gesponsort.“ Auch jetzt sind alle jeden Tag mit den Gedanken bei ihrem Verein und machen das Unmögliche möglich.

Beim Boxsport im Harz gibt es inzwischen rund 40 Mitglieder, von denen etwa Eindrittel einen Migrationshintergrund haben. Mehrere verschiedene Nationalitäten haben sich dort zusammengefunden. „Das geht über Türken, Pakistaner, Finnen und Russlanddeutsche. „Da unsere Mitglieder ihre Heimatsprache am Eingang zur Boxhalle abgeben, gibt es aber keine Verständigungsprobleme.“ Die Boxer sind längst nicht alle Jugendliche. Auch viele Erwachsene hatten schon die Boxhandschuhe an. „Wir haben auch Kinder, so die Eltern“, sagt Pierre Rümkasten.
Mädchen und Frauen auf dem Vormarsch. Besondere Unterstützung finden bei der uns die Frauen und Mädchen im Verein. „Derer haben wir immerhin schon 2 im Verein“, sagt Pierre Rümkasten. „Bei uns trainiert auch Cindy Rogge und sie strebt den Titel „U21 - Meisterin 2011“ an. Bei den Frauen herrscht Zulauf. Um ein noch besseres Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln, hat Pierre Rümkasten mehrfach an der Fortbildung „Sport interkulturell“ des Programms teilgenommen. „Das war immer sehr interessant und ich hab viel gelernt“. „Einmal wurden wir gleich auf Russisch begrüßt. Ich hatte zwar russisch in der Schule, aber das ist schon etwas her. Das war, um uns zu demonstrieren, wie es den Migrantinnen und Migranten geht, wenn sie nach Deutschland kommen und unsere Sprache nicht sprechen. Die größte Motivation für den Ehrenamtler ist es, die jungen Vereinsmitglieder zu fördern. „Die Jugendlichen haben alle Potenzial“, sagt er. „Sie brauchen nur eine Perspektive und jemanden, der ihnen den Weg aufzeigt.“ Wer mitzieht, der findet im Boxsport nicht nur eine sportliche Heimat. Die Boxsportler lernen Kameradschaft kennen und haben mit allen qualifizierten Trainern jemanden an ihrer Seite, der nicht nur in sportlichen Belangen hilft. Bei der Job- und Wohnungssuche nutzen sie erfolgreich die Kontakte der Vereine. Ohne geeignete Mitmachende lohnt dieses erfolgversprechende Projekt nichts. „Es müssen welche sein, die die viele Arbeit, die die damit verbunden ist, nicht scheuen“, so Pierre Rümkasten.